Am 24. Oktober 1929, einem Datum, das als „Black Thursday“ (schwarzer Donnerstag) in die Geschichte eingegangen ist, begann mit dem größten Börsencrash aller Zeiten die berüchtigtste Wirtschaftskrise des 20. Jahrhunderts – die Große Depression. Dieser Tag markiert einen Wendepunkt in der wirtschaftlichen Geschichte und hatte Auswirkungen, die weit über die Vereinigten Staaten hinausgingen und sich auf die gesamte Weltwirtschaft erstreckten. Aber was war genau passiert? Wie konnte es zu diesem katastrophalen Zusammenbruch kommen?

Die Ursachen des Börsencrashs.
Die strahlende Epoche der goldenen Zwanziger-Jahre wurde durch eine unvergleichliche Welle des Wohlstands und Fortschritts gekennzeichnet, insbesondere in den USA. Es war eine Zeit großer industrieller Expansion, technologischen Fortschritts und stetigen Wachstums an der Aktienbörse. Inmitten dieses Optimismus gaben viele Menschen ihrer Gier nach schnellem Reichtum nach und investierten ihr hart verdientes Geld an der Börse im Vertrauen darauf, dass der Markt weiterhin steigen würde.
Doch diese wirtschaftliche Blase platzte am Schwarzen Donnerstag auf schreckliche Weise: Massive Mengen an Aktien wurden verkauft und lösten einen rapiden Preisverfall aus. Was am Morgen noch wie eine gute Investition aussah, war bis zum Abend nahezu wertlos geworden.
Die Folgen des Crashs.
Die Auswirkungen dieses beispiellosen Börsencrashs waren katastrophal. Sowohl für Individuen als auch für Länder. Banken und Unternehmen gingen bankrott oder hatten erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Millionen von Menschen verloren ihre Arbeitsplätze oder sahen ihre Ersparnisse verschwinden. Das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank dramatisch.
In den USA stieg die Arbeitslosigkeit rapide an, von rund 4% Anfang 1929 auf fast 25% im Jahr 1933. Das sind etwa vier von sechzehn arbeitenden Personen! Auf globaler Ebene fiel das BIP um rund 15%. Es handelte sich nicht nur um eine amerikanische Krise. Europa, Asien und andere Teile der Welt litten ebenfalls unter schwerwiegenden wirtschaftlichen Auswirkungen.
Die globale Finanzkrise, die 2008 begann, hatte weitreichende Auswirkungen auf Länder auf der ganzen Welt, nicht nur in den USA. Europa, insbesondere die Eurozone, war stark betroffen. Viele Länder in Europa, darunter Spanien, Irland und Griechenland, sahen sich mit einer massiven Schuldenkrise konfrontiert, die letztlich zu Rettungsaktionen und Sparmaßnahmen führte.
Auch in Asien machte sich die Krise bemerkbar. Die Exportindustrien vieler asiatischer Länder, vorwiegend China, wurden stark getroffen, da die Nachfrage nach Waren aus Europa und den USA dramatisch zurückging. Dies führte zu einem Rückgang der Produktion und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Andere Teile der Welt, insbesondere Entwicklungsländer, litten ebenfalls unter den wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise. Viele dieser Länder waren stark von ausländischen Investitionen und Krediten abhängig und sahen sich mit dem Rückzug von Investoren und einer Kreditklemme konfrontiert. Die Folgen waren eine Verschärfung der Armut und eine Beeinträchtigung der Entwicklungsbemühungen.
Insgesamt hat die globale Finanzkrise gezeigt, dass die Weltwirtschaft stärker vernetzt ist als je zuvor und wirtschaftliche Probleme in einem Land schnell auf andere Länder übergreifen können.

Lektionen aus dem Crash.
Trotz seiner düsteren Natur bietet uns der Schwarze Donnerstag auch wichtige Lektionen:
- Übermäßige Spekulation kann gefährlich sein: Der Traum vom schnellen Reichtum führte dazu, dass viele riskante Investitionen eingingen. Oft auf Kredit basierend, was letztlich zu ihrem finanziellen Ruin führte.
- Regulierung ist unerlässlich: Nach dem Crash wurden mehrere Maßnahmen eingeführt, einschließlich strengerer Vorschriften für Banken und andere Finanzinstitutionen, um ein ähnliches Fiasko in der Zukunft zu verhindern.
- Diversifikation ist Schlüssel: Diejenigen Anleger, deren Vermögensportfolios diversifiziert waren. Das heißt, sie hatten ihre Investments in verschiedene Anlageklassen gestreut -, konnten die extreme Volatilität des Marktes besser bewältigen.
Der Börsencrash von 1929 bleibt ein mahnendes Beispiel für das mögliche Scheitern eines unkontrollierten Kapitalismus und unterstreicht zudem eindringlich die Bedeutung einer effektiven Regulierung sowie solidem Risikomanagement zur Vermeidung ähnlicher Katastrophen in der Zukunft.
Zentral oder dezentral?
Mehr zu diesem Thema kannst du in meinem
Blogbeitrag über zentrale und dezentrale Kryptowährungen lesen.
Schutz vor der Wirtschaftskrise.
Es ist wichtig zu verstehen, dass es keine absolute Sicherheit vor Wirtschaftskrisen gibt. Die globalisierte Wirtschaft ist äußerst komplex und interdependent, was sie anfällig für verschiedene Arten von Krisen macht. Allerdings gibt es Strategien und Maßnahmen, die dazu beitragen können, das Risiko einer Krise zu mindern oder besser darauf vorbereitet zu sein:
- Diversifikation: Durch die Streuung von Investments über verschiedene Anlageklassen und geografische Gebiete kann man das Risiko minimieren.
- Regulierung: Eine effektive Regulierung des Finanzsektors kann helfen, Spekulationsblasen und riskantes Verhalten einzudämmen.
- Wirtschaftspolitik: Durch geeignete Fiskal- und Geldpolitik können Regierungen und Zentralbanken versuchen, das Wachstum stabil zu halten und Inflation zu vermeiden.
- Robuste Finanzsysteme: Ein stabiles Finanzsystem mit ausreichenden Reserven kann helfen, Schocks abzufedern.
- Bildung & Forschung: Durch Bildung und Forschung können wir ein besseres Verständnis für ökonomische Zusammenhänge gewinnen und so besser auf mögliche Krisensituationen vorbereitet sein.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen bleibt jedoch ein Restrisiko bestehen. Daher ist es wichtig, sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene eine gewisse finanzielle Resilienz aufzubauen. Durch Ersparnisse, Versicherungen und soziale Sicherheitsnetze – um mögliche wirtschaftliche Schwankungen besser bewältigen zu können.
🔥🔥 Um das Zusammenspiel zwischen den Banken und der Wirtschaft besser zu verstehen, habe ich hier einen weiteren interessanten Blogbeitrag geschrieben »Was ist SWIFT? Definition und einfach erklärt«.
Was haben Banken gelernt?
Nach den verschiedenen Wirtschaftskrisen, insbesondere nach dem Börsencrash von 1929 und der Finanzkrise 2007-2008, mussten Banken eine Reihe von Lektionen lernen:
- Risikomanagement: Die Bedeutung eines soliden Risikomanagements wurde unterstrichen. Banken haben ihre Modelle zur Risikoabschätzung verbessert und legen jetzt mehr Wert auf Stressszenarien und das Managen von Kontrahentenausfallrisiken.
- Liquiditätsmanagement: Krisenzeiten haben die Notwendigkeit eines sorgfältigen Liquiditätsmanagements hervorgehoben. Es ist entscheidend, genügend Liquidität zu haben, um in Zeiten hoher Volatilität oder Panik handlungsfähig zu bleiben.
- Kapitalanforderungen: Die global vereinbarte Basel III-Norm hat die Kapitalanforderungen für Banken erhöht. Dies soll sicherstellen, dass Banken über ausreichende Eigenkapitalpolster verfügen, um Verluste absorbieren zu können.
- Transparenz und Offenlegung: Es besteht ein erhöhter Fokus auf Transparenz und Offenlegungspflicht gegenüber Regulierungsbehörden und Anlegern. Dies betrifft sowohl qualitative als auch quantitative Informationen über das Risikoprofil einer Bank.
- Verantwortungsvolle Kreditvergabe: Die Bedeutung einer verantwortungsvollen Kreditvergabe wurde klar betont, vor allem um eine Immobilienblase zu vermeiden.
Trotz dieser Lektionen stehen Banken immer noch vor Herausforderungen, da jede Krise einzigartig ist und neue Probleme mit sich bringt.
Die letzten zehn bedeutenden Wirtschaftskrisen.
- Die COVID-19-Pandemie (2020): Die globale Pandemie führte zu massiven Unterbrechungen des Geschäftslebens und der Lieferketten, was zu einer weltweiten Rezession führte.
- Die Eurozonenkrise (2009-2013): Hohe Staatsschulden in mehreren Ländern der Eurozone führten zu einer Krise, die das Überleben der gemeinsamen Währung bedrohte.
- Die globale Finanzkrise (2007-2008): Ein Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes löste eine weltweite Finanzkrise aus, die zur schwersten Rezession seit der Großen Depression führte.
- Dotcom-Blase (2000): Der übermäßige Optimismus bezüglich Internetunternehmen führte zu einer Blase und einem anschließenden Crash im Technologiesektor.
- Asienkrise (1997): Eine Finanzkrise, die in Thailand begann und sich auf andere ostasiatische Märkte ausweitete.
- Mexikanische Peso-Krise / Tequila-Krise (1994-1995): Ein plötzlicher Abwertungsdruck auf den mexikanischen Peso führte zu einer breiteren wirtschaftlichen Krise in dem Land.
- Japanische Immobilien- und Börsenblase (1991): Eine Immobilienblase und ein überhitzter Aktienmarkt implodierten und lösten eine langanhaltende Wirtschaftsflaute in Japan aus („verlorene Dekade“).
- Schwarzer Montag (1987): Ein plötzlicher und schwerer Börsencrash betraf Märkte rund um den Globus.
- Lateinamerikanische Schuldenkrise (1982): Länder in Lateinamerika konnten ihre Auslandsschulden nicht mehr bedienen, was zu einer regionalen Wirtschaftskrise führte.
- Ölpreisschock und anschließende Börsenkrise (1973-74): Krieg im Nahen Osten führt zum Ölpreisschock von 1973, gefolgt von einem Börsencrash im Jahr 1974.

was viele nicht Wissen.
- Albert Wiggin, der damalige Leiter der Chase National Bank, profitierte persönlich vom Crash, indem er auf den Fall seiner eigenen Bank wetterte. Dies führte schließlich zur Einführung des sogenannten Uptick Rule, der verhindert, dass Aktien leer verkauft werden, wenn sie fallen.
- Der Börsencrash wurde nicht nur von Panik ausgelöst. Tatsächlich gab es viele wirtschaftliche Faktoren, die zum Crash führten, einschließlich überbewerteter Aktien, steigender Zinssätze und einer globalen Wirtschaftskrise.
- Obwohl der Börsencrash von 1929 oft als der Beginn der Großen Depression angesehen wird, begann die wirtschaftliche Abschwächung eigentlich vor dem Crash.
- Trotz der weitverbreiteten Vorstellung, dass viele Menschen nach dem Crash Selbstmord begangen haben, stimmt das nicht ganz. Selbstmorde sind zwar gestiegen, aber nicht so dramatisch, wie oft dargestellt wird.
- Der Börsencrash führte zu umfassenden Reformen im Finanzsektor. Dazu gehörten die Gründung der Securities and Exchange Commission und die Verabschiedung des Glass-Steagall-Gesetzes. Beide Maßnahmen sollten dazu beitragen, zukünftige Krächen zu verhindern.